Maria ist Wiesnbedienung aus Leidenschaft und schon seit 10 Jahren auf dem Oktoberfest als Bedienung tätig. Freizeitblog24 hat sie zum größten Volksfest der Welt interviewt.

Maria, macht die Arbeit als Wiesnbedienung eigentlich wirklich Spaß?

Jedes Jahr nach dem Oktoberfest schwöre ich mir, dass es wirklich das allerletzte Mal war, dass ich mir diesen Stress antue. Es ist wirklich eine Quälerei und man ruiniert seine Gesundheit. Aber schon kurz nach der Wiesn ist die Plackerei schon wieder vergessen. Zurück bleibt eine seltsam verklärte Vorfreude aufs nächste Mal. Vor allem auch, weil dort Bedienungen arbeiten, die zu Leidensgenossen und Freunden geworden sind – die intensiven Tage im Bierzelt und die vielen schrägen Leute, denen man gemeinsam begegnet, schweißen einfach zusammen.

Spielt das Geld auch eine Rolle?

Ich würde sagen eine zentrale Rolle. Man arbeitet bis zu 15 Stunden täglich, leidet unter dauerndem Schlafmangel und muss sich unrealistische Sprüche über seinen Verdienst anhören! Da sollte das Geld schon stimmen.

Biergarten München

 

Du sprichst von unrealistischen Sprüchen über den Verdienst einer Wiesnbedienung. Was verdient man denn in Wirklichkeit? Da wird ja schon immer ein großes Geheimnis draus gemacht.

Ja, das stimmt. Ich möchte aber an dieser Stelle dieses Geheimnis mal lüften. Je nachdem wie gut man ist, ob man draußen im Biergarten oder drinnen im Mittelschiff oder gar in einer Box bedient, kann man zwischen 5.000 und 10.000 Euro verdienen. Natürlich abzüglich Steuern und eventueller Kosten, wie Anfahrt, Übernachtung, Essen usw. Pro Maß verdient man ca. 90 Cent Bedienungsgeld plus Trinkgeld. Wenn ich jeden Tag um die 300 Maß verkaufe, komme ich also bei 16 Tagen auf rund 4.800 Euro. Dazu kommt noch das Essen.

Das hört sich ja nicht schlecht an. Aber je mehr Trinkgeld Du bekommst, desto besser. Was geben die Leute denn so im Schnitt?

Das ist ganz unterschiedlich. Mein Tipp ist aber: Gebt immer ein angemessenes bis sehr gutes Trinkgeld, dann habt Ihr auch immer einen guten und schnellen Service. Ein paar Cent sind übrigens alles andere als angemessen. Immerhin ruiniere ich meine Gesundheit, damit Ihr feiern könnt.

Was wünscht Du Dir noch von Deinen Gästen?

Eigentlich ganz banal: Seid freundlich und bestellt anständig. Am besten für eine Bedienung sind Sammelbestellungen. Wenn Ihr Eure Bedienung wegen einer vergessenen Maß durchs halbe Zelt scheucht oder Ihr Euch zu Dritt ein Spezi teilen wollt, ist der Spaß bald zu Ende. Genauso ist es mit Bestellungen wie Weinschorle, Cafe Ole oder Cola Zero. Wo sind wir denn hier? Hallo? Und streckt uns auch nicht Eure Teller mit dem abgenagten Hendl entgegen, wenn wir gerade mit 10 vollen Maßkrügen vorbei laufen.

Oktoberfest Wiesnwirt Verdienst

 

Das war ja jetzt ein Rundumschlag. Was ist denn das Schlimmste für Dich auf der Wiesn?

Wenn mir ein Gast über den Tisch kotzt. Das ist wirklich höchst unappetitlich und macht überhaupt keinen Spaß. Also geht rechtzeitig raus oder nehmt einen leeren Maßkrug. Danke!

Wie ist es mit den männlichen Gästen? Werden die auch mal zudringlich?

Allerdings. Obwohl meisten wirklich hübsche Mädels mit Mörderdekoltee ringsum stehen, bekommt man oft nervige Anmachversuche zu hören. Einer der nervigsten Sprüche ist z.B.: „Wann hast du denn heute Feierabend? Willst du danach mit mir noch was unternehmen?“ Klar doch, nach 15 Stunden Dauermaloche möchte ich unbedingt noch schick ausgehen. Auf jeden Fall! Männer, denkt erst mal nach.

Danke für das Interview und viel Spaß dieses Jahr.

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