Selbst Münchner die sich das ganze Jahr auf das Oktoberfest freuen, gehen ungern an einem Freitag oder Samstag ohne eine Reservierung auf die Wiesn. Und das hat seinen guten Grund!
Die Wiesnzelte schließen am Samstag mittlerweile oft schon gegen elf Uhr wegen Überfüllung die Türen. In den großen Zelten befinden sich dann bis zu 10.000 Menschen und immer noch suchen Leute nach einem Weg hineinzukommen. Doch ohne Reservierung geht dann eigentlich gar nichts.
Für diejenigen, die es einfach nicht lassen können, hier ein paar Tipps, wie man auch an einem Samstagnachmittag oder an einem der anderen stark besuchten Tage noch einen Platz im Wiesnfestzelt finden kann.
Wie komme ich in ein überfülltes Bierzelt auf dem Oktoberfest?
Die einfachste Lösung ist: Früh da zu sein. Für den Freitagabend kann man versuchen sich einen Platz am frühen Nachmittag in einem Zelt zu sichern. Aber bitte darauf achten, dass es ein Tisch im reservierungsfreien Bereich im Mittelschiff ist.
Am Samstag muss man schon lange vor neun Uhr morgens bereits Schlange stehen. Und wenn man es tatsächlich geschafft hat einen Platz zu bekommen, dann muss man auch den ganzen Tag im Zelt aushalten, um den Platz zu sichern. Dabei sollte man auch regelmäßig eine Maß bestellen, denn sonst kann es durchaus sein, dass die Bedienung einfach „frische“ bzw. trinkwillige Gäste an den Tisch setzt. Immerhin will sie Umsatz machen.
Wichtig: Wer raus geht, ist draußen. Besuch der mal schnell „zwischendurch“ über die Wiesn laufen oder Achterbahn fahren will… NEIN, entweder vorher oder nach Schankschluß oder GAR nicht.
Merke: je eher, je besser!
Sind die Tore erst geschlossen, hat es am Haupteingang überhaupt keinen Sinn mehr. Das Tor bleibt zu, da kann kommen wer will. Der einzige Weg hinein führt über eine der Nebentüren, die eventuell noch offen sind, wobei man mit wenigen Leuten oder gar alleine eine wesentlich größere Aussicht hat.
Man schleicht also um das Zelt herum und beobachtet, wo hin und wieder die Tür aufgeht, weil einer der Logen-Gäste mal frische Luft schnappen muss oder die Bedienung eine Abkürzung nimmt. Das ist die Chance! Frechheit siegt. Einfach Durchschlüpfen, aber Vorsicht vor den Securitys. Die können einen ganz schnell wieder vor die Tür setzen.
Man kann sich auch an den Neben- bzw. Hintereingängen anstellen und ein wenig warten, ob der Ordner hin und wieder jemanden rein lässt.
Aber: Nicht drängeln, nicht schimpfen und bitte nicht versuchen die Ordner zu bestechen (höchstens mit einem schönen Augenaufschlag).
Merke: je weniger, je besser!
Wem das alles zu anstrengend ist oder für wen sich selbst nach der dritten Runde um das zehnte Zelt immer noch keine Tür geöffnet hat, dem bleiben aber immer noch ein paar Optionen:
Außenbereich-Bedienungen bieten sich für den der es kann, durchaus für einen charmanten Flirt an. Sie können einen beim Bierholen im Zelt einschleusen, wenn man vielleicht schon a Maß oder zwei bei ihr bestellt hat und mit dem Trinkgeld nicht ganz so geizig war.
Noch eine Möglichkeit: Im Schottenhamel-Zelt reicht es mitunter am Reservierungseingang den Namen der Person oder der Firma zu nennen, die reserviert hat. Also einfach mal in der Nähe des Reservierungseingangs herumstehen und hören, ob man von den Leuten in der Schlange etwas mitbekommt. Oder einfach fragen? Oft hilft es auch, einfach in eines der weniger beliebten Wienszelte zu gehen. Eine Übersicht über alle Zelte gibt es hier.
In ist wer drin ist!
So, jetzt bin ich im Zelt. Aber wie komme ich an einen Sitzplatz? Das ist nun die ganz hohe Weih. Im Zelt gilt nämlich nochmals und noch viel mehr: gute Laune und Geduld sind unerlässlich, um sich nicht für lange Zeit mit Freunden oder gar dem eigenen Lebensgefährten zu zerstreiten. Es beginnt eine Knochentour durch die vollen Reihen. Die Taktik muss sein: Erst einen Sitzplatz für zwei oder maximal drei Personen finden. Das ist schon schwer genug. Als hübsches Wiesnmaderl hat man hier auch eindeutig die besseren Chancen. Also: eine hübsche Frau vorschicken.
Merke: je mehr Frau, je besser!
Die Frage, die man von nun an wie ein Mantra wiederholt: „Ist da noch frei?“
Typischer Ablauf: Der stolze Inhaber eines Sitzplatzes hebt widerwillig seinen Kopf, zieht die Mundwinkel nach unten, schüttelt mitleidig den Kopf und wendet sich dann schnell ab. So kann das ziemlich lange gehen – Reihe um Reihe. Erniedrigend und vor allem ernüchternd! Doch wer jetzt aufgibt, hat schon verloren, und so geht es weiter, bis man irgendwann von einer freundlichen Aufforderung überrascht wird: „Klar, setzt euch.“ An dieser Stelle ist das Schlimmste überstanden.
Der Stehmaß-Trick!
Man kann aber auch fragen, ob man nur schnell eine Maß bestellen kann, denn in den Zelten werden normalerweise keine Stehmaßn ausgeschenkt, heißt, zum Bestellen braucht man in der Regel einen Sitzplatz. Die Leute, die wissen wie die Wiesn funktioniert, haben hier meistens nichts dagegen. Einer setzt sich also kurz und bestellt das Bier. Bis das kommt, dauert es eine Weile und man kann schon mal ein wenig mit den Leuten am Tisch quatschen. Wenn das Bier dann kommt, muß man vielleicht schon gar nicht mehr aufstehen. Wenn doch, einfach neben dem Tisch stehen bleiben (was nervig sein kann, vor allem in Zelten mit engen Gängen, wie dem Hacker), und die Maß zumindest am Tisch abstellen. Früher oder später geht jemand oder man kann sich doch setzen. Und dann steht man doch wieder und zwar auf der Bank und singt. „Sierra, Sierra Madre del Sur.“ Geschafft!
Der Bedienungs-Trick!
Andere Möglichkeit: Man wendet sich an eine der Bedienungen und frägt freundlich, ob sie noch einen Platz an einem Tisch frei hat. Wenn man noch nüchtern ist und glaubhaft vermitteln kann, dass man einen gscheiten Durst und Hunger mitbringt, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass Euch die Bedienung an einen Tisch dazu setzt, an dem Leute sitzen, die schon lange nichts mehr bestellt haben und mehr oder weniger durch sind, denn sie will Umsatz machen. Man muß allerdings die richtige Zeit abpassen, denn wenn gerade alle auf den Bänken stehen und die Stimmung am überkochen ist, funktioniert das wohl eher nicht. Auch hier also: Geduld führt zum Ziel.
Merke: Nie aufgeben!
Man kann sich auch am Wiesnbarometer orientieren. Wenn man Zeit hat: der beste Tag für einen spontanen Besuch ist wohl der Montag! Und keine Angst. Wenn man erst mal im Zelt ist und die Band Stimmung macht, ist es ziemlich egal ob es Montag, Samstag, draußen hell oder dunkel ist.
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